Jede Sekunde zählt und das „Gewusst wie“ ist entscheidend! Am 4.7.2025 besuchten zwei Lerngruppen der Jahrgangsstufe 7 des Gymnasiums St. Leonhard das Luisenhospital. Für die Siebtklässler:innen galt es, theoretisch und vor allem praktisch zu lernen, wie man in Notsituationen richtig reagiert und dadurch Menschenleben retten kann.

Yaren Eren und Luca Weide sind sogenannte BLS-Coaches („Basic Life Support“) und schulen normalerweise regelmäßig das Krankenhauspersonal. Im Rahmen der im letzten Jahr abgeschlossenen KURS-Lernpartnerschaft mit dem „Leo“ sollten nun erstmals Schülerinnen und Schüler von dem Know-how und der Ausstattung der traditionsreichen Klinik im Herzen Aachens hospitieren.
Nach einer kurzen Erläuterung der Aufgaben und Tätigkeitsbereiche der Intensivmedizin sowie einem kompakten Überblick über anatomische Grundlagen ging es direkt um einen möglichen Ernstfall: Man ist allein (oder mit Freunden) unterwegs und findet eine bewusstlose Person vor, die z. B. einen Herzinfarkt erlitten haben könnte. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich schockiert, als sie erfuhren, wie wichtig angemessenes und vor allem schnelles Handeln in derartigen Situationen ist. Schon ab drei Minuten ohne Sauerstoffzufuhr in Folge eines Herzstillstands kann das Gehirn bleibende Schäden erleiden. Bereits ab fünf, spätestens jedoch nach zehn Minuten sinken die Überlebenschancen erheblich und schwere Folgeschäden sind nahezu unausweichlich.

Vor diesem Hintergrund wurde die theoretische Vermittlung der einzelnen Schritte, die in solchen Szenarien zu befolgen sind, sehr ernst genommen. In der anschließenden Praxiseinheit zeigte sich jedoch auch schnell, dass Reanimation vor allem eine körperlich fordernde Maßnahme in einer absoluten Ausnahmesituation ist. Anhand entsprechender Puppen waren die Siebtklässler:innen sichtlich gefordert, in kontinuierlichen Zyklen jeweils 30 Wiederholungen der lebensrettenden Herzdruckmassage durchzuführen. Die Puppen waren über eine WLAN-Schnittstelle mit einem Endgerät verbunden, sodass per Projektion in Echtzeit überprüft werden konnte, ob Drucktiefe, Frequenz und Tempo korrekt ausgeführt wurden.
In den verschiedenen Gruppen war deutlich spürbar, dass diese Herausforderung Ehrgeiz weckte. Gleichzeitig zeigten sich viele erleichtert, dass man sich beim Üben abwechseln konnte – denn im Ernstfall müssen durchschnittlich sieben Minuten überbrückt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. Schülerin Paula resümierte nach der Übung: „Das war wirklich sehr anstrengend, aber irgendwann kommt man einfach rein – vor allem wenn man weiß, dass es um ein Menschenleben geht.“
Am Ende der Veranstaltung zogen Lehrerin Susanne Herforth und ihre Schützlinge ein rundum positives Fazit. Siebtklässlerin Lena fasste zusammen: „Ich habe sehr viel mitgenommen und fand es super und wichtig, dass man die Reanimation einmal selbst praktisch ausprobieren durfte.“ Auch BLS-Coach Luca Weide erlebte seinen ersten Kurs mit Schülerinnen und Schülern als sehr gewinnbringend: „Alle waren sehr motiviert, interessiert und neugierig. Dafür, dass alle heute das erste Mal reanimiert haben, war das wirklich ein überdurchschnittliches Ergebnis!“
Die Jugendlichen verließen das Luisenhospital nicht nur mit neuem Wissen, sondern auch mit dem Gefühl, im Ernstfall wirklich helfen zu können. Für viele war klar: Reanimation kann und sollte jede:r lernen – und dieser Tag war ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Auch für die Zukunft sind weitere Reanimationskurse und die Umsetzung zusätzlicher Unterstützungsangebote geplant.