Mit Erasmus+

zum Müllsammeln nach Barcelona: Warum???

„Wo liegt der Sinn?“ wird manche(r) fragen – „haben wir nicht genug Müll vor der eigenen Haustür?“

Sicherlich – leider! Aber die Ansammlung von Plastik in unseren Landschaften, Flüssen, Stränden und Ozeanen ist kein lokales, sondern ein globales Problem und kann nur durch internationale Zusammenarbeit angegangen werden. Plastikmüll verteilt sich grenzübergreifend (bis in vermeintlich unberührte Polarregionen), gelangt in Nahrungsketten, bedroht Biodiversität und ist durch seine Herstellung und Entsorgung mitverantwortlich für den weltweiten Klimawandel. 

Die europäische Dimension einer ökologischen Ethik wollten die (Q1-)Schülergruppen des SLG Aachen und des Institut Forat del Vent in Cerdanyola de Vallès (unsere spanische IB-Partnerschule nahe Barcelona) durch ein gemeinsames Erasmus-Projekt (17.-22. April 2023) erfahrbar machen: In einem (leider bereits fast ausgetrockneten) Flussbett in Cerdanyola entdeckten wir u.a. Plastikflaschen, Verpackungen und Metallreste und am zunächst sehr gepflegt wirkenden Sandstrand von Gava fanden wir deren spätere Zersetzungsstadien: erstaunliche Mengen von kleineren und kleinsten Plastikteilen – für Vögel und Fische teils kaum von Nahrung zu unterscheiden… In Gava konnte die internationale Austauschgruppe das empfindliche Ökosystem auch durch Pflanzungen von Dünengras (gegen die Erosion) und durch das Absammeln invasiver Pflanzen unterstützen, in Zusammenarbeit mit einer lokalen NGO.  

Die Dokumentation der Ergebnisse unserer praktischen Aktivitäten und der gemeinsamen (CAS-) Reflexionen finden nun über digitale Kanäle Wege in eine breitere Öffentlichkeit und schärfen (hoffentlich) nicht nur in den beiden Schulgemeinden den Blick auf das internationale Müllproblem und unseren eigenen Beitrag dazu.

Neben den ökologischen Aktivitäten blieb aber auch reichlich Zeit für weitere wunderbare Erfahrungen: Bereits auf der Hinfahrt genossen wir den vierstündigen Aufenthalt in Paris zwischen zwei Zugfahrten, die persönlichen Begegnungen mit den Austauschpartner*innen und ihren Familien waren sehr herzlich und auch die Kultur kam nicht zu kurz, z.B. bei der Spurensuche zum Thema „Mensch und Natur“ in der Sagrada Família, der einzigartigen Gaudí-Kathedrale von Barcelona.

Alles in allem können wir die eingangs gestellte Frage also klar beantworten: Ja, die lange Reise hat sich gelohnt und war „nachhaltig“ – in vielfacher Hinsicht!! Wir danken unserer katalonischen Partnerschule für ihre große Gastfreundschaft und die tolle Zusammenarbeit und freuen uns auf ein „Follow-up“ beim Rückbesuch in „Aquisgrán“ im Rahmen unserer Projekttage im Juni …. und auf weitere Austauschprojekte in den kommenden Jahren!

                                                                  Sonja Rustemeyer, Rainer Lück und die Q1 IB-/Erasmus Projektgruppe