zum Thema – Grundlagen des ‚Problem Based Learning‘ – Leitung: RIKUS NIEUWENHUIS
Zur Vorbereitung der zweiten Leitaktion unserer Erasmus Akkreditierung –Erasmus+ Schulpartnerschaften –Gestaltung von kooperativen Projekten – haben wir bei der Universität Maastricht einen Workshop zum Problem-Based Learning angefragt, um nach diesem Konzept die Schülerprojekte zu entwickeln.
Das pädagogische Konzept des PBLs wurde u.a. für die Studenten der Universität Maastricht entwickelt, um mit Hilfe einer motivierenden, sinnstiftenden Kontextualisierung Wissen nachhaltig besser aufzubauen.
Die Lernsettings folgen dem Setting des kooperativen Lernens, wobei der Lehrer bzw. der Professor eher die Rolle der Lernbegleitung übernimmt und nicht frontal in Erscheinung tritt.
Somit moderiert der betreuende Lehrer die Phasen eines Projektes:
Der Workshop erlaubte uns einen sehr guten Einblick in die Umsetzung des pädagogischen Konzeptes PBL an der Universität von Maastricht. Darüber hinaus wurden die Voraussetzungen für ein gelingendes nachhaltiges Lernen von Schülerinnen und Schüler intensiv diskutiert. Abschließend haben wir uns Methoden der Leistungsbewertung für diese Form des kooperativen Lernens angeschaut.
Im Prinzip wird die Progression der Schülerinnen und Schüler an der Universität Maastricht mit den Kriterien Wissen, Kompetenzen, Prolbemlösungskompetenzen und Haltung mit Hilfe unterschiedlicher Instrumente bewertet, die miteinander trianguliert werden können.
Ausblick: Die konkrete Projektplanung werden wir an der niederländischen Schule – Sophianum in Gulpen – im Rahmen eines Job-Shadowings weiter vertiefen.
Die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen haben den Austausch mit den niederländischen Vertretern der Universität als sehr gewinnbringend empfunden.
Finnland, 08. bis 12 Mai 2023, Tornion Yhteislyseon Lukio, Erasmus+
Das Tornion Yhtheislyseon Lukio in der kleinen finnischen Stadt Tornio ist seit Teil des Erasmus+-Projekts und des Euro School Net 2000 und mit ca. 340 Schülerinnen und Schülern ein ausschließlich auf die Oberstufe ausgelegtes Gymnasium.
Bei unserem ersten Besuch vom 08.05.23-12.05.23 haben wir im Vorhinein folgende Beobachtungsziele abgestimmt:
strategies of assessment
digital organisation of learning and teaching and data management
concept of individual support for students in Sixth Form – strategies of fostering
Sixth Form students individually
Diese Ziele sollten wir vor allem durch Hospitationen in zahlreichen Fächern unserer Wahl und Gesprächen mit der Schulleitung und weiteren Funktionsstellen sowie den Lehrerinnen und Lehrer erreichen.
Unsere Woche am Tornion Yhtheislyseon Lukio:
Am Dienstagmorgen um 10 Uhr, am Europatag, wurden wir von Sanna Niskakoski, der zuständigen Kollegin für Erasmus+, am Hotel abgeholt und in dem Kollegium der gymnasialen Oberstufe vorgestellt, das uns sehr freundlich aufgenommen hat. Der Schulleiter Marko Kaarlela stellte uns anschließend die Schule, das finnische Schulsystem generell und die Besonderheiten der Region, die sofort an das schwedische Städtchen Haparanda grenzt. Die anschließende Schulführung gab bereits einen guten Einblick in die Strukturen und die Ausstattung der Schule.
Das Schulgebäude ist mit vielfältigen Sitzmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler ausgestattet, in denen sie in Freistunden zur Ruhe kommen, an Projekten und Aufgaben weiterarbeiten können, etc. Flure sind so optimal genutzt und kreieren eine gemütliche und einladende Atmosphäre, in der man sich sofort wohlfühlt. Trotz all dieser Aufenthaltsmöglichkeiten ist es stets sehr leise im Gebäude, was zeigt, dass die Nutzung der verschiedenen Bereiche gut etabliert ist. Aufgrund der Ausstattung der gesamten Schülerschaft mit Arbeitslaptops vom Land sind auch Ladestationen überall zu finden.
Die besuchten Englisch- aber auch Französischstunden gewährten einen Einblick in den Aufbau des Fremdsprachenunterrichts und den Umgang mit digitalen Endgeräten im Unterricht. Hier war es sehr interessant, unsere Erwartungen an den Unterricht eines skandinavischen Schulsystems – beeinflusst durch den Fakt, dass Finnland stets eine der Spitzennationen in der PISA-Studie blieb – mit dem tatsächlichen Ablauf abgleichen zu können. Anders als im deutschen Schulsystem wird im Fremdsprachenunterricht weniger Wert auf die mündliche Mitarbeit gelegt. Stattdessen werden englische Texte teils durch finnische Übersetzungen vorentlastet oder Fragen zum Text werden sowohl auf Finnisch gestellt als auch von der Schülerschaft auf Finnisch beantwortet. Dabei werden alle Aufgaben – häufig auch Lückentexte und Übersetzungen – in schriftlicher Form am Laptop gelöst, auf denen die Schülerinnen und Schüler über die Lernplattform WILMA auf alle digitalen Lehrbücher und Übungen samt Lösungen – und zwar jederzeit – zugreifen können. Papier und Stifte finden nur in Ausnahmefällen Verwendung.
Das Wahlfach Health Education – relativ neu an finnischen Schulen – beschäftigt sich mit Themen, die die Schülerschaft der Oberstufe leider viel zu häufig selbst betreffen oder in ihrem Umfeld auftreten. Hier werden unter anderem psychische Krankheiten wie Essstörungen und Depressionen und ihre Ursachen, Präventionsmaßnahmen, etc. theoretisch aufgearbeitet.
Gespräche mit weiteren Funktionsstellen, wie beispielsweise der Sonderpädagogin, waren sehr aufschlussreich, da am Tornion Yhtheislyseon Lukio auch für die Oberstufe zahlreiche Unterstützungsangebote bestehen, die es in solcher Form am St. Leonhard-Gymnasium nicht gibt. Die Sonderpädagogin bietet an drei Tagen pro Woche offene Sprechstunden an, in denen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf, aber auch mit Konzentrationsproblemen, LRS-Schwächen, etc. mit ihr in ihrem Büro an Aufgaben arbeiten, Gespräche wahrnehmen können und Testverfahren absolvieren. Nach Diagnose passt sie individuelle Förderpläne auf die Schülerinnen und Schüler an, führt Gespräche mit Elternhäusern und begleitet die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zur Erreichung ihrer Lernziele. Geplant ist für die Zukunft, diesen bei Bedarf auch im Unterricht selbst unterstützend zur Seite zu stehen.
Die stellvertretende Schulleitung hat ebenso das Amt der Oberstufenkoordination inne, betreut die Schülerinnen und Schüler eng, erstellt gemeinsam mit ihnen Stundenpläne, berät in Karrierefragen und ist stets für individuelle Anliegen ansprechbar. Generell ist die Stundenplangestaltung in Finnland freier möglich, als wir es in Deutschland kennen und die Fächerwahl ist recht abhängig von der Studienwahl.
Ein ausführliches Gespräch mit dem Schulleiter über die digitale Bildung zeigte einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zum St. Leonhard auf. So arbeitet man ebenfalls mit heterogenen persönlichen Schülergeräten, die allerdings durch die Schule bzw. den Staat finanziert werden. Verschiedene Lern- und Kollaborationspattformen sind im Einsatz, wenngleich Google-Lösungen klar überwiegen. Datenschutzaspekte spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Dafür hat man auch gelegentlich WLAN-Probleme, was uns beruhigt hat.
Bei unserem Besuch im Rathaus von Tornio wurde wir von dem Verantwortlichen für Erziehung und Bildung empfangen. Er informierte uns über die Besonderheiten der Stadt Tornio und die gemeinsamen Bemühungen der finnischen und der angrenzenden schwedischen Stadt Haparanda, die Region touristisch attraktiv zu machen und Perspektiven für junge Leute in dem Gebiet zu schaffen.
Interessant war, dass die beiden Städte auch im schulischen Bereich kooperieren und das finnische Schüler/innen Schulen in Haparanda und schwedische Schüler/innen Schulen in Tornio besuchen. Da die meisten Kinder – aber tatsächlich nicht alle – in der Gegend sowohl Finnisch als auch Schwedisch in der Schule lernen, ist dieses Austausch relativ unproblematisch.
Auf unserer Frage bezüglich des ehemals sehr guten und nun nicht mehr ganz so überzeugenden Abschneidens Finnlands bei der Pisa-Studie wurde uns erläutert, dass die Integration von einer wachsenden Zahl an Schüler/innen mit Migrationshintergrund eine Herausforderung für das finnische Schulsystem ist.
Unsere Ergebnisse:
In Bezug auf die Ausstattung und Einrichtung der Schule lässt sich feststellen, dass die finnische Schule deutlich mehr Wert darauf legt, das Gebäude zu einem gemütlichen und entspannenden Ort für die Schüler zu machen – vor allem außerhalb der Klassenräume. Die technische Ausstattung der Klassenräume und und der Schüler/innen war umfangreich, allerdings ist auch die Abhängigkeit vor allem von dem digital zur Verfügung stehenden Unterrichtsmaterial sehr groß, was sich zeigte, als die Materialien an einem Tag aus technischen Gründen nicht zur Vefügung standen. Es fiel allerdings auf, dass die mediale Ausstattung in erster Linie zur Präsentation und Bearbeitung von Unterrichtsmaterial genutzt wurde, nicht aber zum Beispiel zum kollaborativen Arbeiten, Darstellung von Schülerergebnissen oder Schüleraktivitäten. Die Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit Laptops zeigte den Vorteil, dass diese sehr selbstverständlich mit diesen umgehen. Gleichzeitig wurde auch ein großer Nachteil sichtbar, denn viele Schülerinnen und Schüler fokussierten sich nicht auf die Unterrichtsinhalte. Nicht förderlich schien in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, Lösungen für alle Aufgaben des digitalen Buches jederzeit abzurufen.
Die außerunterrichtliche Betreuung der Schüler/innen durch eine Schulsozialarbeiterin, eine Krankenschwester und einen Berufsberater, die die Möglichkeit haben, sich ganz auf diesen Aufgabenbereich zu konzentrieren, ist umfassend. Die durchgehend geöffnete Kantine ermöglicht den Schüler/innen, individuell in ihren Pausen etwas zu essen.
Sowohl die Mahlzeiten als auch die Laptops, die die Schüler/innen alle im Unterricht benutzen, werden über die Schule finanziert.
Der Unterricht in Tornio ist ganz anders aufgebaut als an deutschen Schulen, das Hauptziel ist die Vorbereitung auf die Absschlussprüfungen. Ein Austausch mit den Schüler/innen, Kommunikation, Diskussion von Ergebnissen oder das kritische Betrachten von Problemstellungen finden nicht statt.
Unser Fazit:
Der Aufenthalt in Finnland war in vielerlei Hinsicht bereichernd.
Die Schule in Tornio war für das “Job shadowing” Programm besonders geeignet, da Tornio genau wie Aachen an ein anderese Land grenzt, da die besuchte Schule mit anderen Schulen in Fächern mit geringen Schülerzahlen kooperiert und das Medien durchgehend im Unterricht eingesetzt werden,
In den Kooperationskursen wurden die Schüler/innen von den anderen Schulen per Videokonferenz zum Unterricht dazu geschaltet, das ist bei uns nicht notwendig, da die Kooperationsschulen so nah beieinander liegen, dass die Schüler/innen in den Pausen die Schule wechseln können. Trotzdem wäre es eine Anregung, wenn Schultermine nicht koordiniert werden können und wichtige Stunden zum Beispiel zur Prüfungsvorbereitung nicht ausfallen sollen.
Die Betreuung der Oberstufenschüler/innen ist umfangreicher als an unserer Schule und die Ausstattung vor allem in den Aufenthaltsbereichen besonders einladend.
Ulrike Wilhelms, Boris Meltzow und Cathrin Schumacher
Das Sophianum in Gulpen ist eine breite Schulgemeinschaft im Heuvelland in Süd-Lime Limburg. Das Besondere an dieser Schulgemeinschaft ist, dass hier Lernpfade der MAVO, HAVO, VWO bis hin zum Gymnasium eingeschlagen werden können. Das Sophianum ist ein wichtiger und langanhaltender Kontakt des St. Leonhard Gymnasiums. Durch die Möglichkeiten der Internationalisierung kann ein realistischer und zielführender Austausch zwischen den Schulen aber auch innerhalb der Schülerschaft stattfinden.
Das Technasium
Das Technasium ist ein wissenschaftlich-technischer Gebäudeteil des Sophianiums, in welcher Forschung und Design (F&E) berufsorientiert und teils in Kooperation mit (inter-) nationalen Betrieben und/ oder der Stadt realisiert werden. Innerhalb verschiedener Kruse ist es den Schüler/innen möglich in Gruppenarbeit echte Projekte zu erarbeiten. Dabei werden diese von der Lehrkraft und von Betreuer/innen des Betriebs/ der Stadt begleitet. Während der Übung werden die Kompetenzen jedes Teammitglieds überprüft, während sie ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln und den Gruppenprozess unterstützen. Die Bewertung kollaborativer Aktivitäten ist notorisch schwierig, aber der Technasium- Ansatz ist innovativ und funktioniert. 50 % der Endnote werden für Prozessaktionen vergeben – wie effektiv sie bei der Verwaltung und Durchführung der Forschungs- und Designaktivitäten sind. Die Überprüfung umfasst ein Bewertungsteam, eine Selbsteinschätzung, eine Peer-Review und eine Lehrerbewertung. Es besteht die Möglichkeit, dass das finale Projekt realisiert und von Seiten des Betriebs finanziert und umgesetzt wird.
„Von den acht EU-Kompetenzen sind drei von entscheidender Bedeutung: Lernen zu lernen – die Fähigkeit, das eigene Lernen effektiv zu verwalten, entweder einzeln oder in Gruppen, soziale und bürgerliche Kompetenzen und ein Gefühl von Initiative und Unternehmertum.“
Problem-Based-Learning
Im Hinblick auf einen prozess- und projektorientierten Unterricht entwickelt sich die Schule stets weiter. Durch einen großen Umbau des Schulgebäudes entstehen neue Arbeitsplätze und Work-Labs. Die offene Gestaltung dient der erstrebten Projektkultur. Schülerinnen und Schüler sollen die Klassenräume nur noch für kurze Einführungen nutzen und anschließend in die Erarbeitung eintauchen. Dabei findet dies nicht mehr im Klassenraum statt, sondern in einem geöffneten Umfeld. Die Verantwortung wird somit aufgeteilt und ein Lernen im Hinblick des „Problem based learning“ wird angestrebt (Wesly Sauren und Fernao Prince). Dabei und dafür werden die Schüler/innen sukzessive auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnisweg hingeführt. Das Erarbeiten folgt zunächst mit mehr Hilfestellung und angeleitet und entwickelt sich mit den Semestern/ Schuljahren zu einem immer offeneren und selbstgesteuerten Prozess.
Job-Shadowing
Intensive Gespräche wurden schließlich mit dem Conrector Jos Gulpen geführt. Fragen und Ideen konnten beantwortet werden. Das Ziel ist es einen realistischen Einblick in das neu angestrebte Schulkonzept zu erlangen. Ideen und Visionen wurden ausgetauscht und weitere Kooperationsmöglichkeiten geplant.
Ein Team von drei Lehrern des St. Leonhard Gymnasiums Aachen und unser Schulleiter Herr Menzel besuchten vom 6. bis 9. März 2023 im Rahmen einer Erasmus+ Job Shadowing Mobilität die beiden Standorte von Erudito Licéjus in Kaunas und Vilnius. Die erste Verbindung zwischen der SLG Aachen und dieser privaten internationalen Schule in Litauen war während eines IB-Workshops in Berlin im Jahr 2021 hergestellt worden.
Bericht: Erasmus+ Job Shadowing im März 2023:
Die Lehrermobilität 2023 wurde in einer umfangreichen Online-Korrespondenz und mehreren Videokonferenzen mit der Koordinatorin für internationale Aktivitäten, Studienberaterin und Sprachlehrerin Rūta Petkevičiūtė vorbereitet, in denen Ziele und eine vorläufige Agenda festgelegt wurden.
In Übereinstimmung mit unserer Erasmus+-Akkreditierung lag unser Hauptaugenmerk auf der Digitalisierung im Hinblick auf Schulentwicklung und ihre Auswirkungen auf Lern- und Lehrprozesse, auf der Umsetzung des IB-Programms durch die Schule und auf der Schülerbeteiligung (Schülerrat) – auch mit der Zukunftsperspektive, mögliche Schülermobilitäten zu initiieren.
Leider konnten zwei der Kollegen aus unserer Gruppe (Adriane Langela-Bickenbach und Jan Caelers) aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren. So bestand die Gruppe schließlich aus Herrn S. Menzel (Schwerpunkt Schulleitung), Frau S. Rustemeyer (IB-Koordinatorin), Frau Annika Nattler (Lehrerin für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) und B. Meltzow (IT-Koordinator und Lehrer für Informatik).
Am Dienstagmorgen, den 6. März 2023, wurden wir in der Schule in Kaunas sehr herzlich empfangen, und der Direktor Nerijus Pačėsa stellte uns die Schule, ihre Strukturen und die beiden unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Standorte, ihre Ziele und ihre Schulphilosophie vor. Für uns war es besonders interessant, die Herausforderungen einer privaten Schule in Litauen mit denen einer staatlichen Schule wie dem SLG in Deutschland zu vergleichen.
Wir tauschten uns über Bildungsziele, Schulmanagement, Förderung und Finanzen, den angestrebten Schulgeist und die Herausforderungen durch standardisierte Bewertungen, die Motivation von Schülern und Lehrern sowie praktische Herausforderungen aus. Wir entdeckten einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede, vor allem in Bezug auf den staatlichen und privaten Schulsektor und die Trennung von Verwaltung und Unterricht, die hier offensichtlich war, anders als in unserem staatlichen Schulkontext.
Ein weiterer interessanter Punkt war die Korrespondenz zwischen Architektur/Design und Lehr- und Lernkonzepten: Wir waren beeindruckt und inspiriert von den vielseitig nutzbaren Schülertischen, die unterschiedliche Lern- und Lehrarrangements ermöglichen, den gemütlichen Sitzgelegenheiten in den Ecken der Flure (die private Gespräche und Einzelarbeit ermöglichten), von den vielen Glastüren (Transparenz!), den Wanddekorationen, die den Geist der Schule demonstrierten (inspirierende Persönlichkeitsprofile und Zitate, TOK-Konzepte, Auszeichnungen usw.) und auch vom Schul-Logo:
Think out of the box!
Außerdem genossen wir das frisch zubereitete Essen in den Kantinen und wurden Zeugen der Verwendung digitaler Geräte in den Klassenzimmern (Smartboards) und der Nutzung von Google Classroom. Andererseits wurden wir uns des Privilegs bewusst, dass unsere Schule über große Lehrerzimmer und echte Schulhöfe verfügt, da sie eben ursprünglich als Schule gebaut wurde – und nicht als umgebautes Geschäftsgebäude, in dem solche großen Versammlungsräume leider fehlten.
Während unseres Aufenthalts in Kaunas und später in Vilnius hatten wir die Gelegenheit, verschiedene Lehrkräfte und Führungskräfte / Verwaltungsmitarbeiter zu beobachten und mit ihnen zu sprechen. Wir erfuhren viel darüber, wie sie versuchten, auf die Bedürfnisse und Bildungsziele von Schülern und Eltern gleichermaßen einzugehen. Es war sehr inspirierend, das sehr freundliche und vertrauensvolle Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern zu beobachten, das auch durch sehr kleine Schülergruppen ermöglicht wurde. Dies wurde in informellen Interaktionen zwischen Schülern und Lehrern deutlich, spiegelte sich aber auch in individualisierten Aufgaben und Feedback.
Im Unterricht verschiedener Fächer (Informatik, Psychologie und Biologie, Wirtschaft, Sprachen und Sport) beobachteten wir unterschiedliche Unterrichtsstile und -arrangements: Frontale Präsentationen, kooperative Gruppen- und Partnerarbeit, praktische wissenschaftliche Experimente und kooperative Aufgaben (z. B. die kollaborative Arbeit an einem Online-Dokument oder die Nutzung des Smart-Screens). Die Schüler*innen schienen die englische Sprache sehr gut zu beherrschen und nutzten sie als effizientes Kommunikationsmittel. Sie waren meist motiviert, aufgeschlossen, freundlich und kooperativ.
Wir tauschten mit einigen Lehrern Kontaktdaten aus, um Material und Erfahrungen miteinander zu teilen, was hoffentlich den Weg für eine künftige Zusammenarbeit ebnen wird. Das IBDP war hier eine große Hilfe, um eine gemeinsame Basis in Bezug auf Lehrpläne und Bewertung zu finden, sodass es einfach war, Kontakte und Austausche zwischen Fachlehrern herzustellen. In diesem Zusammenhang war es auch interessant, die strukturellen Unterschiede zwischen einem reinen IB-Oberstufensystem und einer Kombination von (und manchmal einem Kompromiss zwischen) nationalen und internationalen Standards und Qualifikationen, wie wir sie an der SLG haben, zu beobachten: Natürlich kann eine Privatschule mehr Geld und auch Ressourcen ausgeben, um ihren Schülern eine größere Auswahl an Fächern zu bieten und Online- und Selbstlernprogramme (Pamoja) in ihr Fächerangebot zu integrieren. Andererseits existieren auch hier Nachteile bei der Anerkennung des IB-Diploms im nationalen Kontext – dies wurde aber mehr als ausgeglichen durch die Möglichkeiten einer international anerkannten Qualifikation, denn viele der der erfolgreichen Absolvent*innen studieren im Ausland.
Sowohl auf dem Campus in Kaunas als auch in Vilnius herrschte eine sehr internationale, offene und ermutigende Atmosphäre, auch wenn deutlich wurde, dass die Schüler und Lehrer, genau wie die Lehrer in Deutschland, durch ein hohes Arbeitspensum und, insbesondere in den IB-Klassen, durch die anspruchsvollen Anforderungen des IB-Lehrplans belastet waren. Wir hatten jedoch die Gelegenheit, nach dem Unterricht mit einigen Schülern über ihren Einfluss auf die Entscheidungsfindung an ihren Schulen zu sprechen und darüber, wie sie Schülerpetitionen und -aktivitäten organisieren. Hier sehen wir ein großes Potenzial, die Schülervertretungen unserer Schulen zu vernetzen und sowohl den deutschen als auch den litauischen Schülern dabei zu helfen, ihre Rechte und Errungenschaften zu schätzen, aber auch zu versuchen, ihrer Stimme in der Schulgemeinschaft Gehör zu verschaffen.
Wir freuen uns auf eine künftige Zusammenarbeit im Rahmen von Erasmus+ und möchten Rūta Petkevičiūtė und allen danken, die zu unserer wertvollen Erfahrung beigetragen haben.
Wir hoffen, dass wir sie und einige ihrer Kollegen und Schüler in naher Zukunft in Aachen begrüßen können! Herzliche Grüße und beste Wünsche,
Sonja Rustemeyer
and the Erasmus+ job shadowing delegation from SLG Aachen
Erasmus+ Job Shadowing March 2023:
Erudito Licéjus in Kaunas and Vilnius
A team of three teachers from St Leonhard Gymnasium Aachen, and our headmaster Mr. Menzel, visited the two campuses of Erudito Licéjus in Kaunas and Vilnius from 6th to 9th March 2023 within the framework of an Erasmus+ Job Shadowing Mobility.
The initial connection between SLG Aachen and this private international school in Lithuania had been made during an IB-workshop in Berlin in 2021. The Teacher Mobility 2023 had been prepared in an extensive online correspondence and several video conferences with the coordinator for international activities, student counsellor and language teacher Rūta Petkevičiūtė, in which goals and a provisional agenda were established. In accordance with our Erasmus+ accreditation, our main focus was on digitalization with regard to school development and its effect on learning and teaching processes, on the school’s implementation of the IB-programme and on student participation (student council), with the future perspective of planning possible student mobilities. Unfortunately, two of the colleagues who were supposed to join (Adriane Langela-Bickenbach and Jan Caelers) could not take part in the visit due to health reasons. Therefore, the group finally consisted of Mr. S. Menzel (with a priority on school management), Mrs. S. Rustemeyer (IB coordinator); Mrs. Annika Nattler (teacher for social sciences and economics) and B. Melzow (IT coordinator and teacher of computer sciences).
We were very warmly received in the Kaunas school on the morning of Tuesday, 6th March 2023, and the director Nerijus Pačėsa, who introduced us to the school, its structures and the two different but related campuses, their goals and school philosophy. For us it was especially interesting to compare the challenges a private school in Lithuania was facing with those of a state school like SLG in Germany.
We exchanged information about goals of education in general, school management, promotion and finance, the aspired school spirit and the challenges posed by standardized assessments, student and teacher motivation and practical considerations. We discovered some similarities but also , especially regarding the state and private school sector and the separation of management and education, which was evident here but rather unfamiliar to us in our state school context.
Another interesting point was the correspondence between architecture / design and approaches to teaching and learning: We were impressed with and inspired by the versatile student desks allowing for different learning and teaching arrangements, the cosy sofas in corners on corridors (which allowed for private talk and individual work), the many glass doors (promoting transparency), wall decorations that demonstrated the school spirit (inspiring profiles and quotes, TOK concepts, awards etc.) and also the logo: Think out of the box!
Moreover we tried and admired the fresh and tasty food provided in the canteen and also witnessed the use of digital devices used in classrooms (smartboards) and the implementation of Google Classroom. On the other hand, we became aware of the privilege of having large staff rooms and two sizeable schoolyards in our school, which was originally built as a school and not a modified building rented from a private investor, which lacked such large meeting spaces.
In the course of our stay in Kaunas and later in Vilnius, we had the opportunity to watch and talk to various teaching and management / administrative staff. We learnt a lot about how they tried to accommodate to student and parent needs and educational goals alike, and it was very inspiring to witness the very friendly and trusting relationship between teachers and students, which was also made possible through very small student groups. It became evident in informal interactions between students and teachers, but also was reflected in individualized tasks and feedback. In lessons of diverse subjects (computer sciences, psychology and biology, economics, language classes and physical education) we observed different teaching styles and arrangements: teacher presentations, collaborative group- and partner work, practical science experiments and cooperative tasks (e.g. working on an online document or using the smart screen), demonstrating that the school community successfully used digital devices but also used traditional methods and materials.
Students generally appeared to be very proficient in English, using it as an efficient tool of communication. They generally were motivated, well behaved, open minded, friendly and cooperative.
We exchanged contact details with some teachers for sharing material and experiences, hopefully paving the way for future cooperation. The IBDP was a great help to find a common ground with regard to curricula and assessment, making it easy to establish links between subject teachers. In this context, it was also interesting to observe structural differences between an IB-only upper school system and a combination of (and sometimes compromise between) national and international standards and qualifications, which we have at SLG.
Of course, a private school can spend more money and also resources on offering their students a wider choice of subject options, integrating online and self study programmes (Pamoja) into their subject list. On the other hand, they have similar concerns with regard to the recognition of the IB Diploma in a national context.
The atmosphere in b oth the Kaunas and the Vilnius campus was very international, open and encouraging, though it became clear that students and teachers were, just like teachers in Germany, pressed by an extensive workload and, especially in IB classes, the challenging requirements of the IB curriculum. However, we had the opportunity of talking to some of the studen ts after their lessons about their influence on decision making at their schools and on how they organized student petitions and activities. Here we can see a lot of potential for connecting the student council groups of our schools and help the German as well as the Lithuanian students to cherish their rights and achievements, but also to seek empowerment to make their voices heard in the school community.
We very much hope for future collaboration within the Erasmus+ framework and would like to thank Rūta Petkevičiūtė and everyone at the school(s) who contributed to our valuable experience. We hope we can welcome you and some of your colleagues and students in Aachen in the near future! Kind regards and best wishes,
Sonja Rustemeyer
and the Erasmus+ job shadowing delegation
from SLG Aachen
Hinweis
Es sind keine anstehenden Veranstaltungen vorhanden.