Job Shadowing Kaunas Vilnius

März 2023 Erasmus+

Erudito Licéjus in Kaunas und Vilnius 

Ein Team von drei Lehrern des St. Leonhard Gymnasiums Aachen und unser Schulleiter Herr Menzel besuchten vom 6. bis 9. März 2023 im Rahmen einer Erasmus+ Job Shadowing Mobilität die beiden Standorte von Erudito Licéjus in Kaunas und Vilnius. Die erste Verbindung zwischen der SLG Aachen und dieser privaten internationalen Schule in Litauen war während eines IB-Workshops in Berlin im Jahr 2021 hergestellt worden.

Bericht: Erasmus+ Job Shadowing im März 2023:  

Die Lehrermobilität 2023 wurde in einer umfangreichen Online-Korrespondenz und mehreren Videokonferenzen mit der Koordinatorin für internationale Aktivitäten, Studienberaterin und Sprachlehrerin Rūta Petkevičiūtė vorbereitet, in denen Ziele und eine vorläufige Agenda festgelegt wurden. 

In Übereinstimmung mit unserer Erasmus+-Akkreditierung lag unser Hauptaugenmerk auf der Digitalisierung im Hinblick auf Schulentwicklung und ihre Auswirkungen auf Lern- und Lehrprozesse, auf der Umsetzung des IB-Programms durch die Schule und auf der Schülerbeteiligung (Schülerrat) – auch mit der Zukunftsperspektive, mögliche Schülermobilitäten zu initiieren. 

Leider konnten zwei der Kollegen aus unserer Gruppe (Adriane Langela-Bickenbach und Jan Caelers) aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren. So bestand die Gruppe schließlich aus Herrn S. Menzel (Schwerpunkt Schulleitung), Frau S. Rustemeyer (IB-Koordinatorin), Frau Annika Nattler (Lehrerin für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) und B. Meltzow (IT-Koordinator und Lehrer für Informatik). 

Am Dienstagmorgen, den 6. März 2023, wurden wir in der Schule in Kaunas sehr herzlich empfangen, und der Direktor Nerijus Pačėsa stellte uns die Schule, ihre Strukturen und die beiden unterschiedlichen, aber miteinander verbundenen Standorte, ihre Ziele und ihre Schulphilosophie vor. Für uns war es besonders interessant, die Herausforderungen einer privaten Schule in Litauen mit denen einer staatlichen Schule wie dem SLG in Deutschland zu vergleichen.

Wir tauschten uns über Bildungsziele, Schulmanagement, Förderung und Finanzen, den angestrebten Schulgeist und die Herausforderungen durch standardisierte Bewertungen, die Motivation von Schülern und Lehrern sowie praktische Herausforderungen aus. Wir entdeckten einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede, vor allem in Bezug auf den staatlichen und privaten Schulsektor und die Trennung von Verwaltung und Unterricht, die hier offensichtlich war, anders als in unserem staatlichen Schulkontext.

Ein weiterer interessanter Punkt war die Korrespondenz zwischen Architektur/Design und Lehr- und Lernkonzepten: Wir waren beeindruckt und inspiriert von den vielseitig nutzbaren Schülertischen, die unterschiedliche Lern- und Lehrarrangements ermöglichen, den gemütlichen Sitzgelegenheiten in den Ecken der Flure (die private Gespräche und Einzelarbeit ermöglichten), von den vielen Glastüren (Transparenz!), den Wanddekorationen, die den Geist der Schule demonstrierten (inspirierende Persönlichkeitsprofile und Zitate, TOK-Konzepte, Auszeichnungen usw.) und auch vom Schul-Logo: 

Think out of the box!

Außerdem genossen  wir das frisch zubereitete Essen in den Kantinen und wurden Zeugen der Verwendung digitaler Geräte in den Klassenzimmern (Smartboards) und der Nutzung von Google Classroom. Andererseits wurden wir uns des Privilegs bewusst, dass unsere Schule über große Lehrerzimmer und echte Schulhöfe verfügt, da sie eben ursprünglich als Schule gebaut wurde – und nicht als umgebautes Geschäftsgebäude, in dem solche großen Versammlungsräume leider fehlten.

Während unseres Aufenthalts in Kaunas und später in Vilnius hatten wir die Gelegenheit, verschiedene Lehrkräfte und Führungskräfte / Verwaltungsmitarbeiter zu beobachten und mit ihnen zu sprechen. Wir erfuhren viel darüber, wie sie versuchten, auf die Bedürfnisse und Bildungsziele von Schülern und Eltern gleichermaßen einzugehen. Es war sehr inspirierend, das sehr freundliche und vertrauensvolle Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern zu beobachten, das auch durch sehr kleine Schülergruppen ermöglicht wurde. Dies wurde in informellen Interaktionen zwischen Schülern und Lehrern deutlich, spiegelte sich aber auch in individualisierten Aufgaben und Feedback. 

Im Unterricht verschiedener Fächer (Informatik, Psychologie und Biologie, Wirtschaft, Sprachen und Sport) beobachteten wir unterschiedliche Unterrichtsstile und -arrangements: Frontale Präsentationen, kooperative Gruppen- und Partnerarbeit, praktische wissenschaftliche Experimente und kooperative Aufgaben (z. B. die kollaborative Arbeit an einem Online-Dokument oder die Nutzung des Smart-Screens). Die Schüler*innen schienen die englische Sprache sehr gut zu beherrschen und nutzten sie als effizientes Kommunikationsmittel. Sie waren meist motiviert, aufgeschlossen, freundlich und kooperativ.

Wir tauschten mit einigen Lehrern Kontaktdaten aus, um Material und Erfahrungen miteinander zu teilen, was hoffentlich den Weg für eine künftige Zusammenarbeit ebnen wird. Das IBDP war hier eine große Hilfe, um eine gemeinsame Basis in Bezug auf Lehrpläne und Bewertung zu finden, sodass es einfach war, Kontakte und Austausche zwischen Fachlehrern herzustellen. In diesem Zusammenhang war es auch interessant, die strukturellen Unterschiede zwischen einem reinen IB-Oberstufensystem und einer Kombination von (und manchmal einem Kompromiss zwischen) nationalen und internationalen Standards und Qualifikationen, wie wir sie an der SLG haben, zu beobachten: Natürlich kann eine Privatschule mehr Geld und auch Ressourcen ausgeben, um ihren Schülern eine größere Auswahl an Fächern zu bieten und Online- und Selbstlernprogramme (Pamoja) in ihr Fächerangebot zu integrieren. Andererseits existieren auch hier Nachteile bei der Anerkennung des IB-Diploms im nationalen Kontext – dies wurde aber mehr als ausgeglichen durch die Möglichkeiten einer international anerkannten Qualifikation, denn viele der der erfolgreichen Absolvent*innen studieren im Ausland.

Sowohl auf dem Campus in Kaunas als auch in Vilnius herrschte eine sehr internationale, offene und ermutigende Atmosphäre, auch wenn deutlich wurde, dass die Schüler und Lehrer, genau wie die Lehrer in Deutschland, durch ein hohes Arbeitspensum und, insbesondere in den IB-Klassen, durch die anspruchsvollen Anforderungen des IB-Lehrplans belastet waren. Wir hatten jedoch die Gelegenheit, nach dem Unterricht mit einigen Schülern über ihren Einfluss auf die Entscheidungsfindung an ihren Schulen zu sprechen und darüber, wie sie Schülerpetitionen und -aktivitäten organisieren. Hier sehen wir ein großes Potenzial, die Schülervertretungen unserer Schulen zu vernetzen und sowohl den deutschen als auch den litauischen Schülern dabei zu helfen, ihre Rechte und Errungenschaften zu schätzen, aber auch zu versuchen, ihrer Stimme in der Schulgemeinschaft Gehör zu verschaffen.

Wir freuen uns auf eine künftige Zusammenarbeit im Rahmen von Erasmus+ und möchten Rūta Petkevičiūtė und allen danken, die zu unserer wertvollen Erfahrung beigetragen haben. 

Wir hoffen, dass wir sie und einige ihrer Kollegen und Schüler in naher Zukunft in Aachen begrüßen können! Herzliche Grüße und beste Wünsche,

Sonja Rustemeyer

and the Erasmus+ job shadowing delegation from SLG Aachen

Erasmus+ Job Shadowing March 2023: 

Erudito Licéjus in Kaunas and Vilnius

A team of three teachers from St Leonhard Gymnasium Aachen, and our headmaster Mr. Menzel, visited the two campuses of Erudito Licéjus in Kaunas and Vilnius from 6th to 9th March 2023 within the framework of an Erasmus+ Job Shadowing Mobility.

The initial connection between SLG Aachen and this private international school in Lithuania had been made during an IB-workshop in Berlin in 2021. The Teacher Mobility 2023 had been prepared in an extensive online correspondence and several video conferences with the coordinator for international activities, student counsellor and language teacher Rūta Petkevičiūtė, in which goals and a provisional agenda were established. In accordance with our Erasmus+ accreditation, our main focus was on digitalization with regard to school development and its effect on learning and teaching processes, on the school’s implementation of the IB-programme and on student participation (student council), with the future perspective of planning possible student mobilities. Unfortunately, two of the colleagues who were supposed to join (Adriane Langela-Bickenbach and Jan Caelers) could not take part in the visit due to health reasons. Therefore, the group finally consisted of Mr. S. Menzel (with a priority on school management), Mrs. S. Rustemeyer (IB coordinator); Mrs. Annika Nattler (teacher for social sciences and economics) and B. Melzow (IT coordinator and teacher of computer sciences).

We were very warmly received in the Kaunas school on the morning of Tuesday, 6th March 2023, and the director Nerijus Pačėsa, who introduced us to the school, its structures and the two different but related campuses, their goals and school philosophy. For us it was especially interesting to compare the challenges a private school in Lithuania was facing with those of a state school like SLG in Germany. 

We exchanged information about goals of education in general, school management, promotion and finance, the aspired school spirit and the challenges posed by standardized assessments, student and teacher motivation and practical considerations. We discovered some similarities but also , especially regarding the state and private school sector and the separation of management and education, which was evident here but rather unfamiliar to us in our state school context. 

Another interesting point was the correspondence between architecture / design and approaches to teaching and learning: We were impressed with and inspired by the versatile student desks allowing for different learning and teaching arrangements, the cosy sofas in corners on corridors (which allowed for private talk and individual work), the many glass doors (promoting transparency), wall decorations that demonstrated the school spirit (inspiring profiles and quotes, TOK concepts, awards etc.) and also the logo: Think out of the box! 

Moreover we tried and admired the fresh and tasty food provided in the canteen and also witnessed the use of digital devices used in classrooms (smartboards) and the implementation of Google Classroom. On the other hand, we became aware of the privilege of having large staff rooms and two sizeable schoolyards in our school, which was originally built as a school and not a modified building rented from a private investor, which lacked such large meeting spaces.

In the course of our stay in Kaunas and later in Vilnius, we had the opportunity to watch and talk to various teaching and management / administrative staff. We learnt a lot about how they tried to accommodate to student and parent needs and educational goals alike, and it was very inspiring to witness the very friendly and trusting relationship between teachers and students, which was also made possible through very small student groups. It became evident in informal interactions between students and teachers, but also was reflected in individualized tasks and feedback. In lessons of diverse subjects (computer sciences, psychology and biology, economics, language classes and physical education) we observed different teaching styles and arrangements: teacher presentations, collaborative group- and partner work, practical science experiments and cooperative tasks (e.g. working on an online document or using the smart screen), demonstrating that the school community successfully used digital devices but also used traditional methods and materials. 

Students generally appeared to be very proficient in English, using it as an efficient tool of communication. They generally were motivated, well behaved, open minded, friendly and cooperative.

We exchanged contact details with some teachers for sharing material and experiences, hopefully paving the way for future cooperation. The IBDP was a great help to find a common ground with regard to curricula and assessment, making it easy to establish links between subject teachers. In this context, it was also interesting to observe structural differences between an IB-only upper school system and a combination of (and sometimes compromise between) national and international standards and qualifications, which we have at SLG. 

Of course, a private school can spend more money and also resources on offering their students a wider choice of subject options, integrating online and self study programmes (Pamoja) into their subject list. On the other hand, they have similar concerns with regard to the recognition of the IB Diploma in a national context.

The atmosphere in b oth the Kaunas and the Vilnius campus was very international, open and encouraging, though it became clear that students and teachers were, just like teachers in Germany, pressed by an extensive workload and, especially in IB classes, the challenging requirements of the IB curriculum. However, we had the opportunity of talking to some of the studen ts after their lessons about their influence on decision making at their schools and on how they organized student petitions and activities. Here we can see a lot of potential for connecting the student council groups of our schools and help the German as well as the Lithuanian students to cherish their rights and achievements, but also to seek empowerment to make their voices heard in the school community.

We very much hope for future collaboration within the Erasmus+ framework and would like to thank Rūta Petkevičiūtė and everyone at the school(s) who contributed to our valuable experience. We hope we can welcome you and some of your colleagues and students in Aachen in the near future! Kind regards and best wishes,

Sonja Rustemeyer

and the Erasmus+ job shadowing delegation

from SLG Aachen