„Aktive“ Erinnerungsarbeit: 10a und der Stolperstein der Sibilla Levy

In Deutschland gibt es über 90.000 Stolpersteine, d.h. kleine Gedenktafeln im Bürgersteig, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, indem sie ihre Namen nennen und Daten zu Geburt, Verfolgung und Tod. Auch in Aachen gibt es über 70 Stolpersteine, die an die vielen verschiedenen Opfer der Verfolgung erinnern – seien es Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle oder politisch Verfolgte gewesen.

Unsere Schule hat vor vielen Jahren die Patenschaft für den Stolperstein für Sibilla Levy übernommen, der in Schulnähe vor dem Haus „An den Frauenbrüdern 4“ verlegt wurde. Dort kontrollieren wir regelmäßig, ob der Stein Opfer von Vandalismus geworden ist. Sibilla Levy wurde 1876 in Pannesheide (Kohlscheid) geboren und im Sommer 1942 über Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie im September 1942 nach Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurde. Ihr Stolperstein wurde vor der letzten Adresse verlegt, von der man denkt, dass sie dort freiwillig wohnte.

Da das Messing, aus dem die Stolpersteine bestehen, mit der Zeit matt und dunkel wird und Straßenschmutz sich über alles legt, sind die Mini-Mahnmale mitunter kaum mehr im Bürgersteig zu erkennen. Die 10a leistete deswegen vor den Ferien „aktive“ Erinnerungsarbeit, die man nicht im Klassenraum vollbringen kann: Ohne Angst, sich die Finger dreckig zu machen, packten die Jugendlichen tatkräftig mit an. Straßenschmutz und oxidierte Stellen wurden weggeschrubbt und der Stolperstein ist nun wieder so hell leuchtend, dass er schon von weitem zu erkennen zu erkennen ist und seine Funktion als „Stolper-Stein“ auch wieder erfüllen kann. So können wir auch heute noch einem Opfer der Shoa Respekt erweisen und werden unsere Reinigungen weiterhin regelmäßig fortsetzen.

Sibilla (Billa) Franken geb. Levy, *16.9.1897 Langerwehe, Tochter von Samuel Levy und Julie Weiss, Ehefrau von Richard Franken, Wohnort Aachen, Adalbersteinweg 156; Deportation über das Lager Stolberg-Atsch 1942 nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz, umgekommen am 16.10.1944 in Auschwitz-Birkenau; Gedenkblatt eingereicht 2005 von ihrem Cousin Gerald Weiss, Forest Hills NY