FAQ* zu F+ (deutsch-französisch bilingualer Zweig am SLG)
*die Abkürzung wird auf Französisch ebenfalls benutzt, steht aber nicht für frequentlyasked questions, also „häufig gestellte Fragen“, sondern „foire aux questions“ – was dann doch irgendwie auf dasselbe hinausläuft („foire“ bedeutet Jahrmarkt, Messe)

Was bedeutet F+?
- Einbettung in ein Gesamtprofil
- frühes intensives Fremdsprachenlernen
- Austausche und Kulturprogramm
- bilinguale Sachfächer
Unser bilingualer Zweig heißt F+. Dabei steht das F natürlich für FRANÇAIS, also Französisch: Sofort in Klasse 5 beginnt der Französischunterricht. Französisch ist dann aber nicht nur die erste Fremdspracheauf dem Gymnasium, sondern wird auch besonders intensivgelernt (1 Stunde pro Woche zusätzlich).
Von vorne herein heißt das aber mehr als „nur“ Sprachenlernen: Es geht immer auch darum, Frankreich (und die anderen ändern Länder, in denen man Französisch spricht) kennen zu lernen. Außerdem kommen wir über Austauschprogrammeschon früh mit den Menschen dort in Kontakt, um die Sprache auch wirklich zu benutzen. Wir versuchen, neben der Sprache auch die Kultur lebendig werden zu lassen – z.B. beim jährlichen französischen Karaoke-Abend oder der Teilnahme am Schulfilmfestival Cinéfête.
Ab dem 7. Schuljahr werden einzelne Fächer (Geschichte, Geografie, Politik) teilweise auf Französischunterrichtet. Ganz am Ende ist ein deutsch-französischer Abschluss möglich. In jeder Hinsicht ein bisschen mehr als normal – deswegen das +!
Ist bilingual nur eine Mode?
Vieles spricht lerntheoretisch für eine breite Mehrsprachigkeit im schulischen Lernen, daher „boomen“ bilinguale Angebote derzeit. Im Falle der deutsch-französischen Bilingualität blicken wir aber darüber hinaus auf eine gut 50jährige Tradition zurück: Im Zuge der diplomatischen Bemühungen um die sog. deutsch-französische Freundschaft in den 1960er-Jahren wurden in Deutschland eine Reihe von bilingualen Zweigen eröffnet (die fast ausnahmslos noch Bestand haben). Das Sankt-Leonhard Gymnasium war 1970 als eine der erste Schulen dabei und ist heute eins von bundesweit ca. 80 Gymnasien mit deutsch-französisch bilingualem Zug [www.libingua.de].
- Sind sie ehemaliger Lehrer oder Schüler? Wir freuen uns, wenn wir Sie irgendwie im Rahmen unseres 50jährigen Jubiläums einbinden können! Vielleicht haben Sie ja auch noch alte Bilder oder Anekdoten… Melden Sie sich doch ganz unverbindlich bei uns!
Wer kommt für F+in Frage?
- Voraussetzungen (keine besonderen!)
- frankophone Familien willkommen!
Alle Grundschülerinnen und Grundschülern, die sich für Frankreich und die französische Sprache interessieren bzw. grundsätzlich Spaß am Sprachenlernen haben!
Wir haben immer wieder Kinder, deren Mutter und/oder Vater französischsprachig sind, aber selbstverständlich ist das keine Voraussetzung. Wir freuen uns, wenn die frankophonen Familien über ihre Kinder auch ein Stück französische Alltagskultur mit in die Schule bringen – davon profitieren alle. Dasselbe gilt im Übrigen für Kinder, die im benachbarten Belgien wohnen und dort bereits in der Grundschule Französischkenntnisse erworben haben.
Kinder, die schon von zu Hause aus oder aus der Schule ein bisschen Französisch können, haben es natürlich manchmal am Anfang ein bisschen leichter. Aber man keineswegs sagen, dass sie immer am besten abschneiden oder die anderen es deswegen schwerer haben – lernen müssen letztlich alle gleich viel.
Ist es im bilingualen Zweig schwieriger als in den anderen Klassen?
- Mehraufwand?
- Sprachkompetenz in den Sachfächern
Nein! Für alle Kinder gelten dieselben Lehrpläne, die fachlichen Anforderungen sind in allen Klassen dieselben. – Ein Mehraufwand entsteht allerdings in den Klassen 5 und 6, weil in zwei Fächern (Französisch und Englisch) Vokabeln zu lernen sind. Auch in den bilingualen Sachfächern (ab Klasse 7) sind gelegentlich natürlich fachspezifische Vokabeln und Redeweisen zu lernen. Bewertet wird hier aber – wie in den anderen Klassen auch – die fachliche Leistung der Schüler (d.h. eventuelle Sprachprobleme wirken sich keinesfalls „automatisch“ auf die Leistung im Sachfach aus).
Muss ich mir im F+-Zweig Sorgen ums Englische machen?
- Fortführung Grundschulenglisch
- Englischkenntnisse am Ende der SekI
Alle Schüler, die hier in NRW die Grundschule besucht haben, haben bereits einige Jahre Englisch gelernt. Wir sorgen dafür, dass dieser erste, wichtige Sprachkontakt lebendig bleibt: Neben dem Französischunterricht hat die F+-Klasse wöchentlich mindestens zwei Stunden Englisch. Ab Klasse 7 haben beide Fremdsprachen dann den gleichen Umfang.
Nach beinah 50 Jahren Erfahrung mit dem bilingualen Zug können wir überzeugt versichern, dass die Schüler in den bilingualen Klassen am Ende der Sekundarstufe I i.d.R. (mindestens) genauso gute Englischkenntnisse haben wie ihre Mitschüler aus den Klassen, die im 5. Jahr mit Englisch begonnen haben.
Austausch
- Belgien und Frankreich
- im Klassenverband, individuell, freiwillige Angebote
Unsere F+-Schülerinnen und -Schülersind bereits in der Sekundarstufe I – derzeit Klasse 6 und 8 – im Rahmen von mindestens zwei Klassenaustauschen mit Partnerschulen in Belgien (Welkenraedt) und Frankreich (Lyon) sowohl Gast im Nachbarland als auch selbst Gastgeber für die französischsprachigen Austauschschüler.
Darüber hinaus wagt auch immer eine Handvoll Mutiger schon ab Klasse 8 den längeren individuellen Austausch mit dem Brigitte-Sauzay-Programm: „In den französischen Alltag eintauchen mit einem deutsch-französischen Schüleraustausch, bei dem du drei Monate in Frankreich verbringst und drei Monate eine französische Gastschülerin oder einen Gastschüler aufnimmst“.
In der Oberstufe haben wir derzeit ein freiwilliges Austauschprogramm mit einer Partnerschule in Bordeaux.
Kann man auch noch weitere Fremdsprachen lernen?
In Klasse 9 steht allen Schülern die Wahl einer 3. Fremdsprache offen (derzeit: Latein oder Niederländisch). Außerdem gibt es in der Oberstufe die Möglichkeit, Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache zu wählen.
Wie funktioniert der bilinguale Unterricht in den Sachfächern?
- Ziel: Zweisprachigkeit und Interkulturalität
- Lehrpläne und Materialien
Im F+-Zweig wird ab Klasse 7 zunächst eins, später noch mindestens ein zweites Sachfach bilingual erteilt. Die Bezeichnung „bilingual“ verrät schon das Konzept: Ziel ist es, die Schüler in den jeweiligen Fächern (Geografie, Geschichte, Politik) zweisprachig fit zu machen: also auf Französisch und auf Deutsch. Schon deswegen wird keinesfalls nur auf Französisch unterrichtet. Außerdem führen wir im bilingualen Unterricht natürlich behutsam und schrittweise an die Fachsprache heran.
Aus sprachliche Gründen, aber auch zum Aufbau der „interkulturellen Kompetenz“, dem sich der bilinguale Unterricht verschrieben hat, benutzen wir weitgehend authentische französischsprachige Materialien (Schulbücher, Presse, Filme…).
Ansonsten folgt der bilinguale Unterricht den normalen Lehrplänen, denen in den Sachfächern auch die nicht-bilingualen Klassen folgen. Manchmal bedeutet das, dass die Fachlehrer an einigen Stellen inhaltlich ein bisschen kürzen, damit genügend Zeit für das sprachliche und Lernen übrigbleibt. Schließlich geht es, wenn zwei Sprachen benutzt werden, gelegentlich ein bisschen langsamer (aber dafür oft auch intensiver!).
Wie „läuft“ der bilinguale Zweig in der Oberstufe?
- Leistungskurs und bilingualer Geschichts-Grundkurs
Der bilinguale Zweig erfasst zunächst nur die Sekundarstufe I (Klasse 5-10). In der Oberstufe haben alle Schüler, also natürlich auch die des F+-Zweiges, die freie Kurswahl im Rahmen des regulären Angebotes. Traditionell gibt es am SLG allerdings einen immer einen Leistungskurs Französisch – keineswegs eine Selbstverständlichkeit den Gymnasien der Region. Dieser ist natürlich besonders für die bilingualen Schüler attraktiv. Außerdem gibt es immer einen bilingualen Geschichtskurs. Häufig sind diese Kurse relativ klein, was zu sehr günstigen Lernbedingungen führt.
Wer den Französisch-Leistungskurs wählt du den bilingualen Geschichtskurs mit ins Abitur nimmt, erhält einen deutsch-französischen Abschluss mit gesondertem Zeugnis.
Wer unterrichtet im bilingualen Zweig?
Klassenlehr(in) der F+-Klasse wird im 5. Schuljahr immer eine/-r unser zahlreichen Französisch-KollegInnen (darunter zwei Muttersprachlerinnen), die/der das Fach dann auch in der Klasse unterrichtet. Die bilingualen Sachfächer werden immer von KollegInnen unterrichtet, die sowohl das betreffende Fach als auch Französisch unterrichten.
Zudem bildet unsere Schule auch in der „Spezialdisziplin“ Geschichte bilingual ReferendarInnen aus. Durch regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen gewährleisten wir, didaktisch-methodisch aktuell und innovativ zu bleiben und erhalten so unser lebendiges Netzwerk aufrecht.
Welche Zukunftschancen ergeben sich im bilingualen Zweig F+?
- Studium und Ausbildung
- Bewerbungschancen
Den F+-Schülerinnen und -Schülern eröffnen sich nach dem Abitur eine ganze Reihe zusätzlicher Möglichkeiten. Sehr viele von ihnen haben dann schon im Rahmen von Austauschen (mit der Klasse oder individuell) längere Aufenthalte in Frankreich gehabt und dort Kontakte geknüpft. So ist die Entscheidung für ein Studium in Frankreich oder einen der zahlreichen binationalen Studiengänge keine Riesenhürde mehr. Darüber hinaus bietet die IHK Aachen zusammen mit der Ecole Franco-Allemande de Commerce et dʼIndustrieeine zweisprachige kaufmännische Ausbildungin Paris an.
In jedem Fall sind aber die weit überdurchschnittlichen Sprachkenntnisse in einer anderen Fremdsprache als Englisch ein absolutes Bewerbungsplus – gerade hier im Grenzland.

Noch Fragen?
Die Koordinatorinnen für den bilingualen Zweig am St. Leonhard Gymnasium sind Annick Tassot-Schorr und Anne Schrub-Fröseler. Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, so können Sie diese unter der Emailadresse bili@slg-aachen.de jederzeit stellen.