Philosophie

Das Orakel von Delphi verkündet, niemand sei weiser als der Philosoph Sokrates. Dieser behauptet: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“  

Sokrates‘ Ausspruch provoziert. Er fordert uns heraus, weckt Zweifel, etwa: 

Was von dem, was ich selbstverständlich voraussetze, weiß ich wirklich? Habe ich gute Gründe für meine alltäglichen Annahmen und Urteile? An welchen Stellen urteile ich, ohne es zu merken?

Hier nimmt Philosophieren seinen Anfang: Wir hinterfragen unsere Anschauungen. Dabei ist es Teil der Herausforderung, zu erfassen, was überhaupt fraglich ist. So bemerkt Ludwig Wittgenstein: “Ein philosophisches Problem hat die Form: ‚Ich kenne mich nicht aus.‘” 

Zu erkennen, dass – und wo – ich mich nicht auskenne, ist dabei eine entscheidende Leistung. Ohne ein klares Problembewusstsein fehlt meinem Streben nach Orientierung die Richtung, meiner Suche nach Antworten der Sinn. 

Das Besondere der philosophischen Suchbewegung ist, dass sie im Raum des Denkens stattfindet. Unsere Fragen lassen sich nicht empirisch lösen (auch wenn die Empirie Anstöße und Bezugsrahmen gibt). Es geht darum „sich an und im Denken zu orientieren“. Kants Diktum gibt uns einen entscheidenden Hinweis. Das Denken liefert uns nicht bloß das Feld unseres Forschens, sondern auch eine Richtschnur: Die Methoden philosophischer Reflexion erschließen Wege zur systematischen Entwicklung von Gedanken sowie Kriterien für deren Beurteilung. Hierbei sind die Lehren von Begriff, Argument und Urteil von zentraler Bedeutung. Die methodische Schulung bildet das Fundament sowohl für das eigene Nachdenken, als auch für die Auseinandersetzung mit Gedanken von Philosophen, wobei zu beachten ist: „Das eigene und selbstständige Nachdenken-Können ist die notwendige Schule dafür, Lösungsangebote der klassischen und modernen Philosophie auf Fragen, wie auch wir sie uns stellen, fruchtbar werden zu lassen.“ (Plickat) Die Fähigkeit des selbstständigen, methodengeleiteten Denkens zu fördern ist somit ein wesentliches Ziel des Philosophieunterrichts. 

Auf der inhaltlichen Ebene orientieren wir uns in der Sekundarstufe I an den curricularen Fragenkreisen des Faches Praktische Philosophie:

Die thematische Ausrichtung der Fragen lässt erkennen, dass hier – wie die Fachbezeichnung nahelegt – ein Schwerpunkt auf dem Bereich des Handelns (im engeren und weiteren Sinn) liegt. 

In der Sekundarstufe II nehmen wir größere theoretische Zusammenhänge in den Blick und erarbeiten uns systematisch einschlägige Positionen der Kernfelder unseres Faches. Ziel ist hier die Orientierung in philosophischen Problemzusammenhängen verbunden mit der Fähigkeit, auf der Grundlage von Argumenten Stellung zu beziehen. 

Neben Ethik und politischer Philosophie bekommen hier auch die Philosophie des Geistes sowie Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Anthropologie ein stärkeres Gewicht. Die Auswahl der jeweiligen Werke und Autoren ist dabei stets beeinflusst durch die aktuellen Vorgaben des Zentralabiturs. Etwa im Rahmen von Projekten wird zugleich auch individuellen Interessenschwerpunkten der Lernenden Raum gegeben. 

Wer Lust hat, über den Unterricht hinaus zu philosophieren und andere Interessierte kennenzulernen, ist herzlich eingeladen, an unseren Austauschveranstaltungen teilzunehmen: 

  • Am internationalen KMK-geförderten Jugendaustausch „Minerva“ mit drei Schulen aus Serbien sowie fünf deutschen Schulen können unsere Schüler_innen über die regelmäßig stattfindenden digitalen Diskussionsforen mit wechselnden Themen teilnehmen: https://www.forum-minerva.de/
  • Bei unseren philosophischen Wochenenden in der Eifel gehen wir „raus aus dem Alltag“. Schüler_innen von der 8 bis Q2 des LEO, KKG und SGH treffen sich hier zum gedanklichen Austausch. Hier geht’s zum Bericht: https://leo-ac.de/philosophisches-wochenende-in-rollersbroich-2